Akupunktur & TCM
Im Gleichgewicht mit Yin und Yang
Die Traditionelle Chinesische Medizin, kurz TCM
genannt, blickt auf über 2500 Jahre Erfahrung zurück. In dieser langen Zeit
entwickelte sich die TCM zu einem umfassenden und ganzheitlichen Medizinsystem mit Anamnese, Diagnose und verschiedener Therapiemethoden. Die Akupunktur und die Arzneimitteltherapie bilden dabei die beiden Eckpfeiler. Die TCM erfreut sich auch bei uns wachsender Anerkennung und Bedeutung. Bei akuten wie chronischen Beschwerden wird sie zunehmend geschätzt und in Anspruch genommen.
Akupunktur
Basierend auf den Beschwerden wird eine individuelle Punktekombination zusammengestellt und mit Akupunktur behandelt. Dabei werden dünne Nadeln in Akupunkturpunkte gestochen, um Schmerzen zu lindern und die Eigenregulation des Körpers gezielt zu beeinflussen. Neben der klassischen Körperakupunktur gibt es Sonderformen wie die Master-Tung-Akupunktur, Ohrakupunktur oder Schädelakupunktur. Eine moderne Ergänzung stellt die Elektroakupunktur dar. Ein elektrischer Impuls wird an die Nadeln angeschlossen, um die Wirkung zu verstärken. Als Akupressur wird die Behandlung der Akupunkturpunkte mit Fingerdruck bezeichnet.
Arzneimitteltherapie nach TCM
Die Arzneimitteltherapie kennt mehrere hundert Heilpflanzen sowie verschiedene Heilpilze und Mineralien. Ausgehend von der Diagnose wird eine individuelle Rezeptur erstellt, die bis zu 20 Komponenten enthalten kann. Diese komplexen Mischungen sind sehr effektiv und trotzdem nebenwirkungsarm, da sie auf das Beschwerdebild des Patienten abgestimmt sind. Die Mischungen sind in Tropfenform erhältlich und einfach einzunehmen. Arzneimittel nach TCM sind Swissmedic registriert. Lieferanten müssen hohe Qualitätsanforderungen erfüllen und die Rohstoffe auf botanische Identität und Schadstoffe (Schwermetalle, Schimmelpilze, Pestizide, kritische Wirkstoffe) überprüfen.
Moxa-Wärmetherapie
Die Wärme wird durch Abbrennen von Moxarollen aus getrocknetem Beifusskraut oder einem elektrischen Moxagerät erzeugt. Die intensive Wärme dringt tief ins Gewebe ein, steigert die Durchblutung, vertreibt Kälte, lindert Schmerzen und fördert den Heilungsprozess. Die Moxa-Wärmetherapie wird meistens mit der Akupunktur kombiniert.
Schröpfen und Schröpfmassage
Schröpfgläser werden mit Unterdruck auf die zu behandelnde Körperstelle aufgesetzt. Das fördert die Durchblutung, lockert die Muskulatur und wirkt schmerzlindernd. Beim blutigen Schröpfen wird die Haut vor dem Aufsetzen leicht eingeritzt. So werden gestautes Blut und Ablagerungen ausgeleitet. Schröpfen der Reflexzonen am Rücken reguliert die Organe. In der Schröpfmassage wird mit dem Schröpfglas auf der eingeölten Haut massiert. Das wirkt entspannend, fördert die Durchblutung und löst verklebte Faszien.
Tuina-Therapie
Tuina vereint verschiedene Massageformen mit der Manualtherapie. Dieses breite Spektrum an Techniken ermöglicht grossflächiges Massieren ebenso wie die fokussierte Behandlung von Triggerpunkten oder die Mobilisation von Gelenken. Tuina ist besonders wirksam bei Beschwerden des Bewegungsapparates und wird häufig mit der Akupunktur kombiniert.
Gua Sha
Die eingeölte Haut wird mit einem stumpfen Werkzeug geschabt, bis eine Rötung entsteht. Dadurch lösen sich muskuläre Verspannungen und die Durchblutung wird gefördert. In China ist Gua Sha Teil der Volksmedizin.
TDP-Therapielampe
Die TDP-Therapielampe gibt über eine mineralienbeschichtete Heizplatte angenehme Wärme ab. Die Infrarotstrahlung ist dem Spektrum eines Kachelofens ähnlich. Die Wärme fördert die Blutzirkulation und entfaltet eine heilungsfördernde therapeutische Wirkung.
TCM-Diätetik
Die Ernährungslehre (Diätetik) nach TCM betrachtet verschiedene Aspekte der Nahrungsmittel (Energetik, Thermik, Organbezug) unter Berücksichtigung des individuellen Stoffwechsels und der gesundheitlichen Beschwerden. Die Stärkung der Mitte (Verdauung) hat dabei eine grosse Bedeutung. Damit wird die Voraussetzung geschaffen, dass sich der Körper gut mit Energie und Vitalstoffen versorgen kann.
Häufig gestellte Fragen
Wie läuft eine Behandlung ab?
Nach eingehender Untersuchung und Befragung zu den Beschwerden und allgemeinen Symptomen wie Schlaf, Verdauung, Menstruation wird die Zunge betrachtet und der Puls an beiden Handgelenken getastet. Durch das genaue Betrachten von Form, Farbe und Belag der Zunge sowie das Fühlen der 28 Pulsqualitäten können Rückschlüsse auf Körperfunktionen und die Konstitution gemacht werden. Anhand des Gesamtbildes wird die Diagnose nach TCM formuliert und der Therapieplan erstellt. Dabei kommen die Akupunktur und/oder die Arzneimitteltherapie und je nach Beschwerden weitere Methoden der TCM zur Anwendung.
Die TCM ist eine ganzheitliche Medizin. Was heisst das?
Aus Sicht der TCM entstehen Krankheiten und Beschwerden, wenn Körper, Geist und Seele nicht im Gleichgewicht sind. Die TCM verfügt über ein ganzheitliches Medizinkonzept, welches alle Aspekte des Menschen und seine Umwelt in Diagnose und Therapie einbezieht.Tut Akupunktur weh?
Nein. Patienten haben manchmal Angst, dass Akupunktur Schmerzen verursachen könnte, da sie unangenehme Erinnerungen mit Spritzen und Blutentnahmen verbinden. Akupunkturnadeln sind um ein Vielfaches dünner (nur 0.15-0.35 mm). Beim Einstich verursachen sie kaum Schmerzen. Was beim Stimulieren einer Akupunkturnadel entstehen kann, ist die so genannte Nadelsensation, die aber gut auszuhalten ist. Dabei empfindet der Patient ein dumpfes, tiefes Gefühl, manchmal auch als Druck beschrieben der sich entlang des Meridians ausbreiten kann.
Kann Akupunktur auch bei Kindern und Jugendlichen angewendet werden?
Ja. Bei Kindern kommen pro Sitzung aber nur wenige Akupunkturpunkte zur Anwendung. Jugendliche werden wie Erwachsene behandelt. Bei Kleinkindern werden normalerweise die Arzneimitteltherapie oder andere Behandlungsmethoden wie die Reflexzonentherapie der Akupunktur vorgezogen.
Werden Akupunktur-Nadeln wieder verwendet?
Nein. Es werden ausschliesslich sterile Einwegnadeln verwendet, die nach der Behandlung entsorgt werden.
Ist eine Behandlung während einer Schwangerschaft möglich?
Ja. Erwähnen Sie aber in jedem Fall wenn eine Schwangerschaft besteht oder möglich ist.
Indikationen
Auszug aus der Indikationsliste der WHO
Die TCM kann bei vielen Beschwerden, Krankheiten, Verletzungen, in der Reha und Prävention angewendet werden. Bei schweren Erkrankungen ist eine Begleittherapie zur Schulmedizin möglich, um Schmerzen, Begleitsymptome oder Nebenwirkungen von Medikamenten zu behandeln. Einige ausgewählte Beschwerden, welche häufig mit Akupunktur behandelt werden:
- Neurologische Krankheiten: Schwindel, Morbus Menière, Trigeminusneuralgie, periphere Neuralgien, Kopfschmerzen, Migräne, Gesichtslähmung, Folgen eines Schlaganfalls
- Orthopädische und rheumatische Krankheiten: Rückenschmerzen, Ischias, Knieschmerzen, Beschwerden der Schulter, Tennis-Ellbogen, Beschwerden der Achillessehne, Piriformissyndrom, muskuläre Beschwerden,
Fibromyalgie, Weichteilrheuma
- Innere Krankheiten: moderater Bluthochdruck, funktionelle Herzbeschwerden, Diabetes Mellitus, Fettstoffwechselstörungen, zentrale Retinitis
- Gynäkologie: PMS, Menstruationsbeschwerden, Infertilität/Kinderwunsch, Wechseljahrbeschwerden
- Allergien: Heuschnupfen, Asthma
- Hauterkrankungen: Akne, Ekzem, Neurodermitis, Psoriasis
- Magen-Darm-Erkrankungen: Magenbeschwerden, Blähungen, Reizdarm, entzündliche Darmerkrankungen, Verstopfung, chronischer Durchfall
- Infektionen: hartnäckige Erkältung, Sinusitis, Bronchitis, Blasenentzündung
- Sonstige Beschwerden: Schlafstörungen, Nervosität, Erschöpfungszustände, chronische Müdigkeit, Bettnässen, Raucherentwöhnung, Übergewicht